Newsletter November 2009

Liebe Freundinnen und Freunde der pro juventute Stiftung,

unsere Hoffnung, dass eines Tages der jahrzehntelange Bürgerkrieg in Sri Lanka beendet sein werde, hat sich in diesem Jahr endlich erfüllt. Die Regierungstruppen haben in blutigen Kämpfen, die vor allem unter den tamilischen Menschen im Norden des Landes, viele Opfer gefordert haben, die Rebellenorganisation der Tamil Tigers militärisch besiegt und dabei auch ihre Führer getötet. Singalesen wie Tamilen hoffen nun darauf, dass ein harmonisches und gleichberechtigtes Miteinander aller Bevölkerungsgruppen entstehen wird, was die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes und eine gedeihliche soziale Entwicklung sein dürfte. Anzeichen einer Aufbruchstimmung sowie Veränderungen im Alltagsleben hat Margitta bereits während ihrer diesjährigen Besuchsreise zu den Schulprojekten im Lande erleben können.

Während so Friede ins Land gekommen ist, wurde im Frühjahr 2009 unser österreichischer Partner im Schulprojekt Ahungalla, die one world foundation (owf), von einem tragischen Schicksalsschlag getroffen. Joseph Ortner, einer der beiden Gründer der owf, starb im April unerwartet 53-jährig mitten in seinem rastlosen Schaffen für die owf. Er war der kreative Kopf und der Organisator vor allem des Wiederaufbaus des Schulzentrums in Ahungalla nach den Zerstörungen durch den Tsunami an Weihachten 2004. Alle, die Freunde, Partner und die Mitarbeiter in den Schulen spüren schmerzlich den Verlust dieses großartigen Menschen, der „sein“ Projekt über zwei Jahrzehnte mit Herz und Verstand verwirklicht hat. Wir sind jedoch sicher, dass es von der owf in seinem Geist fortgeführt und weiterentwickelt wird.

Die insgesamt sechs preschool-Klassen mit jeweils 25-30 Kindern in Ahungalla und Katuwila, deren Kosten die pro juventute Stiftung finanziert, sind nach wie vor stark frequentiert und werden exzellent betreut.

Gleiches lässt sich von den drei gemischt ethnischen preschool-Klassen in Diyatalawa berichten, einem Dorf im Teegebiet des zentralen Hochlandes der Insel. Der Schulalltag wird sehr phantasievoll und spielerisch im Sinne der Montessori-Idee aufgelockert, zum Beispiel wenn Kinder und Eltern auf dem Schulhof einen kleinen Obst- und Gemüsemarkt gestalten.

Im nächsten Jahr wird auch der blind geborene Ravi, ein kleiner tamilischer Junge, dessen Sehfähigkeit dank der Hilfe von pro juventute operativ hergestellt wurde, die preschool besuchen können. Darauf freut er sich gemeinsam mit seiner Mutter offensichtlich schon sehr.

Während die in 2008 eingerichteten Englischkurse für 7- bis 16-jährige Schüler mit zwei Lehrkräften an den Wochenenden erfolgreich fortgeführt wurden, sind in diesem Jahr erstmals Computerkurse angeboten worden. Das Interesse hieran, insbesondere auch von Mädchen und jungen Frauen, ist so groß, dass der bisher dafür engagierte Lehrer allein nicht ausreicht. Wir möchten deshalb 2010 eine weitere Lehrkraft einstellen, wenn das erforderliche Geld dafür vorhanden ist.

Der erfreulich positive Fortgang unserer Projekte einerseits und die hoffentlich weiter friedliche gesellschaftliche Entwicklung im Lande andererseits lassen uns mit Zuversicht ins nächste Jahr und in die weitere Zukunft blicken. Dazu trägt auch Ihre Verbundenheit und Unterstützung bei, für die wir Ihnen sehr herzlich danken.

Mit besten Grüßen und Wünschen — Ayubovan—

Ihre

Margitta Weber
Wolfgang Weber
Jan Weber